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Die Kuppelproduktion in SAP

Ein Großteil der produzierenden Unternehmen besitzen Fertigungsprozesse, bei denen neben dem gewünschten Hauptprodukt auch weitere Produkte entstehen. Oftmals können die dabei erzeugten Nebenprodukte weiterverwendet werden oder werden als Ausschuss aus dem Produktionsprozess entnommen. Mit Hilfe der Kuppelproduktion lässt sich diese besondere Art des Fertigungsprozesses genau beschreiben und spielt deshalb insbesondere auch im SAP-Umfeld eine wichtige Rolle.

 

Definition

Von einer Kuppelproduktion wird gesprochen, wenn ein Unternehmen in der Produktion mehrere Produkte während eines einzelnen Arbeitsvorgangs simultan herstellt. Kuppelprodukte sind die Produkte, die neben dem Hauptprodukt in der Fertigung entstehen, während Nebenprodukte durch den Herstellprozess der Haupt- und Kuppelprodukte erzeugt werden. Diese besondere Art des Fertigungsprozesses findet sich insbesondere bei der Herstellung von Agrar- und Naturprodukten, aber auch bei der chemischen und pharmazeutischen Industrie wieder.

 

Praxisbeispiele

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, existiert die Kuppelproduktion in der Vielzahl von produzierenden Unternehmen. In den meisten Fällen ist das während dem Fertigungsprozess entstehende Kuppelprodukt gewünscht. Im Gesamtkontext der Kuppelproduktion können jedoch ebenfalls unerwünschte Nebenprodukte entstehen, bei denen versucht wird, deren Output während des Produktionsprozesses zu minimieren (z.B.: Kohlenstoffdioxid bei der Saatgutherstellung). Mit Hilfe der folgenden Praxisbeispiele soll der Begriff der Kuppelproduktion greifbarer gemacht werden:

 

Kuppelproduktion in SAP: Begriffsbestimmungen

 

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen für die Kalkulation bei Kuppelproduktion werden in den Stammdaten, genauer genommen dem Materialstamm und der Stückliste, geschaffen.

Materialstamm

Haupt- Kuppel- und Nebenprodukte werden im Materialstammsatz wie folgt gekennzeichnet:

In folgender Abbildung wurde das Hauptprodukt "Test10000" als Kuppelprodukt in der Sicht "Disposition 2" im Materialstammsatz gekennzeichnet.

 Stückliste

In der Stückliste werden nicht führende Kuppelprodukte als Positionen mit negativer Menge abgebildet. Führende Kuppelprodukte werden Hauptprodukte genannt. Für Hauptprodukte wird auch in der Stückliste das Kennzeichen Kuppelprodukt gesetzt.

In folgendem Screenshot ist die Stückliste des führenden Kuppelprodukts (Hauptprodukts) Test10000 zu sehen. Nebenprodukte (Test30000) werden hier mit negativer Menge von -1000 aufgeführt. Die Position „30“ ist eine kundenspezifische Einstellung und muss nicht weiter berücksichtigt werden

Aufteilungsschema

Für das Hauptprodukt wird im Materialstammsatz ein Aufteilungsschema gepflegt. Die darin enthaltenen Äquivalenzziffern werden von den Marktpreisen der Kuppelprodukte abgeleitet. Das Aufteilungsschema lässt sich über die Dispositions- oder Kalkulationssicht im Materialstammsatz anzeigen. Ist bei einem führenden Kuppelprodukt kein Aufteilungsschema gepflegt, so wird eine Meldung ausgegeben. Das Aufteilungsschema kann im Produktionsauftrag nun manuell gepflegt werden.

Das Aufteilungsschema kann über die Materialliste angezeigt werden (Materialliste à Zusätze à Abrechnungsvorschrift).

Ein Aufteilungsschema besteht aus:

und legt dabei Folgendes fest: 20

Auf Basis des Aufteilungsschemas erzeugt das System eine Abrechnungsvorschrift, welche die auf den Auftragskopf kontierten Kosten auf die Auftragspositionen (Kuppelprodukte) verteilt. Haben Sie kein Aufteilungsschema im Materialstammsatz oder in der Materialliste angegeben, so müssen Sie in der Abrechnungsvorschrift zum Auftragskopf die Äquivalenzziffern für die Verteilung angeben.

 

Fazit und Ausblick

In diesem ersten Teil des Blogbeitragsserie „Kuppelproduktion – die Abbildung mit SAP“ wurde mit Hilfe von Praxisbeispielen und Begriffsdefinitionen ein genereller Überblick über das Themengebiet der Kuppelproduktion gegeben. Die erforderlichen Voraussetzungen in den Bereichen Materialstammsatz, Stückliste und Aufteilungsschema spielen beim zweiten Teil der Serie zum Thema Kuppelproduktion mit SAP eine wichtige Rolle. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf die Kalkulation von Kuppelprodukten gelegt.

Für Fragen zum ersten Teil unseres Blogbeitrags stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung und freuen uns, Sie auch bei der Fortsetzung begrüßen zu dürfen.

Lars Fezer | SAP Consultant
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