Jede Versandeinheit benötigt während des Transports vom Versender zum Empfänger eine weltweit eindeutige und unverwechselbare Identifikationsnummer. Grund dafür ist die Nachvollziehbarkeit des Transports, die Identifikation im Wareneingang oder auch eine Zurückverfolgung der Sendung. Um dies zu gewährleisten, gibt es den sogenannten Serial Shipping Container Code (SSCC). Hierbei handelt es sich um eine 18-stellige und weltweit eindeutige Identifikationsnummer für jegliche Art von Transporteinheiten.

 

Die Zahlen, die diese 18 Stellen bilden, sind keinesfalls eine zufällige Aneinanderreihung, sondern lassen sich wie folgt erklären:

 

(00) | 3 | 75170137 | 51846113 | 0

 

  • Zahlen in Klammern: Diese beiden Zahlen gehören grundlegend nicht zur SSCC. Sie bilden den sogenannten Application Identifier. Er gibt Auskunft darüber, welche Art von Datenelement im Folgenden aufgelistet ist.
  • 1-stellige Reserve- oder Erweiterungsziffer: Kann vom Ersteller frei zwischen 0 und 9 gewählt werden.
  • 7 bis 9-stellige GLN-Basisnummer: Dabei handelt es sich um die Global Location Number, welche von einem Unternehmen zur eindeutigen Identifizierung beantragt werden kann.
  • 7 bis 9-stellige laufende Ziffernfolge: Dieser Teil der SSCC kann vom Versender ebenfalls frei gewählt werden. Die Verwendung eines Nummernkreises ist hier empfehlenswert.
  • 1-stellige Prüfziffer: Die Prüfziffer bildet sich durch Anwendung des Luhn-Algorithmus an den vorherigen 17 Stellen. Dabei erhält man eine Zahl, welche die Plausibilität einer SSCC bei der Eingabe prüft.

 

Hinweis: Die beiden 7 bis 9-stelligen Zahlen müssen sich immer so ausgleichen, dass immer eine genau 18-stellige SSCC gebildet wird.

 

SSCC in SAP

Auch die SAP bietet in ihrem System verschiedene Möglichkeiten einen Serial Shipping Container Code zu bilden. Dieser kann im ERP sowie im EWM generiert werden. Allerdings, wie man es von der SAP kennt, bilden sich die 18 Stellen in beiden unterschiedlich und es sind verschiedene Customizingeinstellungen zu treffen. Grundsätzlich finden wir uns hier, egal wo wir die SSCC bilden, im Handling Unit Management wieder. Wer bereits Erfahrung mit dem HUM hat, weiß, dass sich eine Handling Unit aus

  • dem Material,
  • dem Packmittel/Packhilfsmittel und
  • der dazugehörigen ID

 

bildet. Bei letzterem kann es Unterschiede geben: Es ist möglich eine Mandanten-Interne-ID zu wählen oder eben über ein SSCC-Nummernkreisobjekt zu gehen. Im ERP sowie im EWM wird im Customizing der Packmittelart mitgegeben, welche Nummernvergabe verwendet werden soll. Somit weiß das System bei der Bildung einer HU anhand des Packmittels welche ID vergeben werden muss.

 

Im Folgenden werden die Customizingeinstellungen im ERP und EWM erklärt und somit, wie es zur Bildung der SSCC im System kommt.

 

Customizing & Bildung der SSCC im ERP

Wie bereits erwähnt, muss in „Packmittelart definieren“ zuerst eingestellt werden, dass bei der Bildung mit dieser Packmittelart eine SSCC vergeben werden soll. In diesem finden wir auch schon den ersten Unterschied zum EWM. Im ERP muss zusätzlich zur Art der Nummernvergabe noch die Handling-Unit-Art mitgegeben werden. Diese stellt bei der Generierung der SSCC die Reserveziffer, in diesem Fall wäre das die 1.

Pfad: Logistik Allgemein > Handling Unit Management > Grundlagen > Packmittelart definieren

 

Als nächstes benötigt das System ein Nummernkreisobjekt. Dieses stellt in der SSCC die 7-9-stellige laufende Ziffernfolge dar. Diese Nummernkreisobjekte können intern oder extern sein. Intern bedeutet, dass das System automatisch eine fortlaufende Nummer an die HUs vergibt. Das ist der Fall, wenn die HU im eigenen System generiert wird. Bei extern dagegen wird die SSCC manuell abgescannt oder eingetragen. Wichtig ist nur, dass sie sich in dem Nummernkreis des externen Nummernkreisobjektes befindet. Dieser Fall tritt zum Beispiel dann ein, wenn wir der Empfänger einer Transporteinheit sind und diese außerhalb erstellte Nummer bei uns im System speichern möchten.

Pfad: Logistik Allgemein > Handling Unit Management > Externe Identifikation > SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 > Nummernkreisobjekte und -intervalle für SSCC pflegen (oder T-Code: SNRO)

 

Im Anschluss ist es nötig alle Anteile der SSCC dem passenden Werk, Lagerort oder Lagernummer, je nachdem nach welcher Organisationseinheit der Nutzer spezifizieren möchte, zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um die ILN (eng. GLN), welche manuell eingegeben wird, das Nummernkreisobjekt und ob es sich um ein interner oder externer Nummernkreis handeln soll. Hierfür gibt es zwei unterschiedliche Customizing-Transaktionen:

  • SSCC-Generierung pro Werk/Lagerort pflegen
  • SSCC-Generierung pro Lagernummer pflegen
Pfad: Logistik Allgemein > Handling Unit Management > Externe Identifikation > SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 > SSCC-Generierung pro Werk/Lagerort pflegen

 

Die letzte Ziffer der SSCC, also die Prüfziffer, wird vom System automatisch berechnet und an das Ende hinzugefügt.

 

Customizing & Bildung der SSCC im EWM

Genau wie im ERP erkennt das EWM anhand der Packmittelart welche Art der Nummernvergabe bei der Erzeugung einer Handling Unit verwendet werden soll. Der Unterschied zum ERP ist jedoch, dass der Nutzer keine Handling-Unit-Art mitgeben muss und somit keine Reserveziffer.

 

Pfad: Logistik Allgemein > Handling Unit Management > Externe Identifikation > SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 > SSCC-Generierung pro Werk/Lagerort pflegen

 

Im Anschluss dazu wird wie im ERP, sowie in derselben Transaktion, ein Nummernkreisobjekt für die SSCC angelegt. Das Vorgehen ist identisch zum ERP und repräsentiert denselben Teil der SSCC.

Pfad: SCM Extended Warehouse Management > Extended Warehouse Management > Prozessübergreifende Einstellungen > Handling Units > Externe Identifikation > SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 > Nummernkreisobjekt und -Intervalle für SSCC

 

Zuletzt muss noch eingestellt werden wie die SSCC pro Lagernummer generiert werden soll. Der Hauptunterschied zu der Transaktion im ERP liegt darin, dass die ILN (eng. GLN) eine Stelle mehr hat. Grund dafür ist, dass die erste Stelle im Feld „ILN Basisnummer“ immer die Reserveziffer ist, welche im ERP dagegen bereits der Packmittelart mitgegeben wird. Des Weiteren werden noch das Nummernkreisobjekt und der passende interne oder externe Nummernkreis dazu angegeben.

 

Pfad: SCM Extended Warehouse Management > Extended Warehouse Management > Prozessübergreifende Einstellungen > Handling Units > Externe Identifikation > SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 > SSCC-Generierung pro Lagernummer pflegen

 

Fazit

Die Verwendung einer SSCC ist für jedes Unternehmen, das Waren versendet, Pflicht. Ohne diese ist es nicht sicher möglich, eine Sendung eindeutig zu identifizieren. Die SAP bietet hierfür in ihren verschiedenen Modulen einfache und elegante Lösungen an, welche, wie wir in diesem Beitrag hoffentlich vermitteln konnten, kein langes und aufwendiges Customizing mit sich bringen.

 

Falls Sie weitere Fragen zu SSCC haben oder Unterstützung bei der Thematik benötigen, wenden Sie sich gerne an einen unserer fähigen SAP-Berater. Wir helfen Ihnen gerne weiter!