Die Möglichkeit zur Planung von Straßenfrachtaufträgen mit mehreren Abholungs- oder Anlieferungsstellen in SAP TM wurde 2022 von SAP eingeführt und mit dem neuesten Systemrelease erweitert. Um zu bestimmen, ob das Thema „Mehrfachabholung und Mehrfachanlieferung“ für Sie relevant ist, werden wir in diesem Beitrag zunächst den Funktionsumfang und mögliche Einsatzszenarien dazu betrachten, bevor anschließend die Voraussetzungen für die Nutzung und der Prozessablauf bei der Anwendung erläutert werden.

 

Funktionsumfang und Einsatzszenarien

Mehrfachabholungen und -anlieferungen können unterschiedlich eingesetzt werden:

  • In Verladerszenarios können mehrere lagerbezogene Hauptstopps in einem Straßenfrachtauftrag geplant werden.
  • Es können allgemein mehrere An- und Auslieferungen in einem Frachtauftrag geplant werden, die für verschiedene Hauptstopps oder Versandstellen geplant sind.
  • Konkret ergibt das folgende mögliche Szenarien:
    • Mehrfachabholung und Einzelanlieferung (Ausgang): Sie können Handling Units an mehreren Lagern abholen, z.B. einige Handling Units an Lager A abholen, weitere Handling Units an Lager B abholen und alle Positionen an einem einzelnen Kundenstopp anliefern.
    • Einzelabholung und Mehrfachanlieferung (Eingang): Sie können Handling Units am Stopp Ihres Lieferanten abholen, Handling Units in Ihrem TE-verwalteten Lager A anliefern und die restlichen Handling Units in Ihrem TE-verwalteten Lager B anliefern.
    • Die Kombination von beidem mit mehreren Abholungen und Auslieferungen in einem Frachtauftrag ist möglich.

Sie können dabei auch Stopps für IM-verwalteten Lager in die Straßenfrachtaufträge miteinplanen.

 

Einschränkungen:

  • Die TE-basierte Integration unterstützt nur Hauptstopps. Untergeordnete Stopps werden nicht unterstützt.
  • Sie können Stopps aus der TE-basierten Integration nicht mit Stopps kombinieren, die sich auf den erweiterten Warenannahme- und Versandprozess beziehen.
  • Mehrfachabholung und Mehrfachanlieferung werden für Logistikdienstleister (LDL), Transitlagerung und Lagerraumverwaltung (LRV) derzeit nicht unterstützt.

 

Voraussetzungen

Grundlegende Voraussetzung für den Gebrauch ist die TM-EWM Integration basierend auf EWM-Transporteinheiten.

Die EWM-TE-basierte Integration lässt sich wiederum auf folgende notwendige Bedingungen herunterbrechen:

  • Die allgemeine Verwendung von Lieferungen
  • Folgende Einstellungen der Frachtauftragsartmüssen gepflegt sein:
  • Sie haben im Feld Belegerstellungsrelevanzdie Option Transportaktivitätserstellung in EWM gewählt.
  • Sie haben ein vorhandenes EWM-Integrationsprofilzugeordnet oder ein eigenes Profil angelegt.
  • Sie haben ein Ausgabeprofilangegeben, das die Aktionen zum Senden der Ladeterminmeldungen enthält,
    B. /SCMTMS/TOR.

 

Um Szenarien mit Mehrfachabholung und -anlieferung zu ermöglichen, müssen sie zudem in EWM mindestens ein Lager mit einer Versandstelle definiert haben. In TM wird dieses Lager als Hauptstopp dargestellt und kann als Start- oder Endpunkt eines Abschnitts im Frachtauftrag verwendet werden.

 

Übersicht über den Ablauf der Prozessschritte

Transportplanung in TM

1.Sie legen einen Straßenfrachtauftrag (FA) mit einer passenden FA-Art und einem Spediteur an.

 

2.Sie ordnen dem FA Frachteinheiten (FEs) zu.

Um dem Frachtauftrag FEs zuzuordnen, wählen Sie Lieferungen für verschiedene Lager mit TE-basierten Versandstellen. Daraufhin legt das System zwei oder mehr Abschnitte an. Sie können diese auf der Registerkarte Übersicht einsehen.

 

3. Sie terminieren den Frachtauftrag neu.

Nachdem die Frachteinheiten in den Frachtauftrag eingefügt wurden, müssen die Abschnittsdaten manuell neu terminiert werden. Wählen Sie Rückwärtsterminierung oder Vorwärtsterminierung und sichern Sie den Frachtauftrag danach.

 

4. Sie schließen den (Ent-)Ladeplan ab.

Sie setzen den Ladeplanstatus des Frachtauftrags auf der Stoppebene auf Ladeplan abgeschlossen oder Entladeplan abgeschlossen.

  • Wenn Sie den Stoppstatus im FA auf der obersten Ebene setzen, wird nur der Status des nächsten Stopps geändert.
  • Wenn Sie einen oder mehrere Hauptstopps markieren und den Status auf der Registerkarte Übersichtsetzen, ändert das System den Status für die ausgewählten Stopps. Dadurch können die Lagermitarbeiter bereits mit dem Kommissionieren und Verpacken in den entsprechenden Lagern beginnen

 

5. Nachdem Sie den Status auf Stoppebene auf Ladeplan abgeschlossen oder Entladeplan abgeschlossen gesetzt haben, sendet das System automatisch eine Beladeanweisung mit der LoadingAppointmentRequest (LDAP-Anfrage) an diese Lager. Sie können auch LDAP-Anfragen für alle Lager-Hauptstopps, auf einmal senden. Dennoch muss die in TM geplante Anfahrreihenfolge beibehalten werden, wenn Lageraktivitäten in mehreren Lagern ausgeführt werden.

 

Abwicklung und Lageraktivitäten in EWM

Wenn die LDAP-Anfrage aus TM empfangen wird, legt das EWM automatisch je eine TE für jeden Abschnitt an.

1. Führen Sie die EWM-Abläufe zum Warenausgang einschließlich der LKW-Abfahrt wie gewohnt aus.
Mit der Abfahrt des LKW sendet das EWM automatisch die Loading Appointment Notification (Ladebenachrichtigung) an TM.

Der Handling-Ausführungsstatus des Stopps in den Frachtaufträgen wird entsprechend angepasst.

 

2. Aktivieren Sie die Aktualisierungsprüfung für Lieferungen. Durch die Prüfung wird verifiziert, dass zugehörige Nachrichten nicht vor Aktualisierung der Lieferung verarbeitet werden. In Problemfällen sollte man zudem die PPF-Aktionen einsehen, um zu überprüfen, ob das Senden manuell erneut angestoßen werden muss.

 

Aktualisierung und Abschluss in TM

1. Mit dem Empfang der Nachricht LoadingAppointmentNotification, welches das EWM bei LKW-Abfahrt gesendet hat, aktualisiert das TM den Frachtauftrag sowie die zugehörigen Frachteinheiten mit den Daten der EWM-Transporteinheit.

 

2. Die Schritte zum Ladeplanabschluss, der EWM-Bearbeitung und TM-Aktualisierung wiederholen sich für jeden Stopp (Be-/oder Entladung) an einem EWM-Lager.

 

3. Wurde der letzte geplante Stopp bedient kann die Ausführung des Frachtauftrags abgeschlossen werden.

 

Stornieren von Frachtaufträgen oder Stopps in TM

Sie können Frachtaufträge ganz oder einzelne Stopps in einem Mehrfachabholungs- oder Mehrfachanlieferungsszenario stornieren. Dies kann z. B. dann erforderlich sein, wenn sich ein Transportplan während der Transportabwicklung ändert.Sie können einen Frachtauftrag immer stornieren, solange er noch nicht in Ausführung ist.

 

Ist ein LKW (eine EWM-Transporteinheit) bereits am Tor eines Lagers angekommen und der Handling-Ausführungsstatus auf Stoppebene auf „Angekommen“ geändert, müssen Sie zur Stornierung zuerst die Ankunft des LKW zurücknehmen und anschließend den Frachtauftrag oder den Stopp stornieren.

 

Wenn der Ladeplanstatus auf Stoppebene auf „Ladeplan abgeschlossen“ oder „Entladeplan abgeschlossen“ gesetzt wurde und die Be- oder Entladeanweisungen bereits an EWM gesendet wurden, müssen zunächst die EWM-relevanten Stopps über die „Beleg stornieren“ Funktion im FA storniert werden. In diesem Fall sendet das System immer einem EWM-Lager nach dem anderen Stornierungsanfragen. Das System wartet dabei jeweils auf die Stornobestätigung aus EWM, bevor die nächste Stornoanfrage gesendet wird. Das EWM bestätigt die Stornierung nicht mehr, wenn die Ankunft bereits gebucht wurde.

Der Frachtauftrag ist so lange in Bearbeitung, bis die Stornierungen für alle Stopps gesendet und bestätigt wurden. Wenn die Stornierung für alle Stopps bestätigt wird, setzt das System den Lebenszyklusstatus des Frachtauftrags auf Storniert. Sie können die Stornierung eines Frachtauftragsbelegs oder Stopps nicht rückgängig machen.

 

Neu – Stornieren von Transporteinheiten aus dem EWM

Wird eine Frachteinheit nicht mit dem geplanten Frachtauftrag versendet, kann auch aus dem EWM die einzelne Transporteinheit storniert werden, was die Stornierung des entsprechenden Stopps in TM und eine Aktualisierung der Abschnittsliste auslöst. Diese Funktion ist z. B. dann hilfreich, wenn in einem Lager auffällt, dass ein dort geplanter Stopp ausgelassen wurde.  Bei dieser Stornierung wird zudem auch die Zuordnung der entsprechenden Frachteinheiten zum FA aufgehoben.

Hinweis: Wird so der letzte vorhandene Stopp eines FA storniert, storniert das System automatisch den gesamten Frachtauftrag.

 

 

Fazit

Wir hoffen, Ihnen einen verständlichen Überblick über die Anwendung von Mehrfachanlieferungen und Mehrfachabholungen in SAP TM und die Integration mit EWM gegeben zu haben!

Wenn Sie nun noch weitere Fragen haben, melden Sie sich bei uns – Unsere Berater helfen Ihnen gerne weiter