Die SAP Activate Methodology wurde auf der SAPPHIRE 2015 vorgestellt, als Nachfolger von ASAP und der „SAP Launch methodology for agile implementations” für die SAP Business Suite, SAP S/4HANA und SAP Cloud-Lösungen. Sie stellt ein Adaptionsframework dar, um die Einführung von S/4HANA zu vereinfachen und zu beschleunigen. Sie besteht aus 3 Säulen: SAP Best Practices, Guided Configuration und Methodology.

 

Best Practices: SAP Best Practices hilft Kunden Zeit und Kosten der Implementierung zu minimieren, indem eine Referenzlösung als Ansatzpunkt zur Verfügung gestellt wird. Die Best Practice Packages stehen im SAP Service Marketplace zur Verfügung. Sie enthalten Bausteine, Scope-Elemente und vordefinierte Load-Templates für die Datenmigration.

 

Guided Configuration: SAP hat Guided Configuration Tools für jeden Schritt der Implementierung, wie z.B. den Roadmap Viewer, den Transformation Navigator, den Best Practices Explorer und das Solution Builder Tool erarbeitet. Diese assistieren beim Lifecycle Management von zuvor definierten Businessprozessen in SAP. Innerhalb der Guided Configuration Experience kann der Kunde zunächst über das View Solution Scope die relevanten SAP Best Practice Szenarien auswählen. Jeder einzelne der Prozesse ist für den Kunden sofort abrufbar, inklusive detaillierter Prozessbeschreibungen.

 

Methodology: Die dritte Säule stellt die SAP Activate Methodology dar, eine strukturierte Herangehensweise mit lösungs- und produktspezifischen Inhalten für die Implementierung oder den Wechsel zu SAP S/4HANA. Zentrale Phasen der SAP Activate Methodology sind:

  1. Discover: Die Implementierungsteams entdecken die Einsatzmöglichkeiten der SAP Lösungen, um die Vorteile und den Business Value der S/4HANA Implementierung voll ausnutzen zu können. Das Team definiert die Systemarchitektur und entscheidet, welche Implementierungsstrategie verfolgt wird. Business User können in dieser Phase den Business Case für Implementierung und Deployment von S/4HANA vorbereiten.
  2. Prepare: Diese Phase dient zur Vorbereitung des Projektes für einen reibungslosen Start. Team-Rollen und Verantwortlichkeiten sollten geklärt werden. Ein Plan für die Transition und ein Sandbox-System basierend auf den Best Practices sollte zur Verfügung stehen.
  3. Explore: Workshops zur Verifikation der Lösung und eine Fit-Gap-Analyse werden vom Projektteam zusammen mit dem Business durchgeführt, um Unterschiede der Requirements zum Standardsystem zu identifizieren und sicherzustellen, dass alle Business Requirements eingehalten werden. Das Team erstellt eine Liste von Requirements als Backlog, die dann für die erste Sprintplanung genutzt wird.
  4. Realize: Die Funktionalität wird basierend auf der Backlog-Liste Schritt für Schritt in Sprints aufgebaut. Während der Sprints werden mit dem Business User Cutover-Vorbereitung, Integrationstests und Walkthroughs durchgeführt. Das Team durchläuft so mehrere Iterationen und der Go-Live Prozess wird erst initiiert, wenn alle User Acceptance Tests abgesegnet wurden.
  5. Deploy: Die Deploy-Phase konzentriert sich darauf, das Business auf Cutover-Aktivitäten vorzubereiten und den Go-Live auf dem Produktivsystem umzusetzen. Während des Go-Live steht das Team für Support zur Verfügung. Endbenutzer werden geschult und Business User sollten bereit sein, das System produktiv zu nutzen.
  6. Run: Das S/4HANA System wird stabilisiert, indem offene Punkte angegangen und Fehler behoben werden, die von den Business Usern in der Post-Go-Live-Phase aufgedeckt wurden. Für eine angenehmere End-User-Experience wird ein dezidiertes IT Support Team oder ein Helpdesk eingerichtet. Die Business User müssen sicherstellen, dass Probleme und Fehler gelöst werden, indem sie eng mit dem Level 1 IT-Support zusammenarbeiten. SAP-Berater gehen die Probleme schnell und umfassend an. Alle Business-Prozesse werden validiert und Probleme sollten innerhalb des ersten Monats nach dem Go-Live angegangen werden.

 

SAP Activate definiert drei Umstellungsszenarien für die S/4HANA Implementierung: New Implementation, System Conversion, und Landscape Transformation.

  1. New Implementation: Ein Kunde implementiert ein völlig neues S/4HANA System entweder mit lokaler Datenhaltung oder Cloud. Dies wird auch „Greenfield-Ansatz“ genannt.
  2. System Conversion: Ein Kunde konvertiert eine existierende SAP Business Suite zu S/4HANA. Hier verschiebt der Kunde eine komplette SAP ERP Applikation – und die vom SAP ERP unterstützten Business-Prozesse – aus der bisherigen Datenbank nach SAP S/4HANA. Dies ist der beste Ansatz, um schnell die Total Cost of Ownership zu minimieren: Upgrade und Migration in einem Schritt, mit einem möglichst kleinen Fußabdruck vor Ort.
  3. Landscape Transformation: Ein teilweises Upgrade oder eine Konsolidierung der Systemlandschaft, bei der z. B. nur ausgewählte Prozesse oder Company Codes auf S/4HANA umgestellt werden („Brownfield-Ansatz“). Dies erlaubt dem Kunden seine aktuelle Software produktiv zu halten, bei gleichzeitiger Integration einer SAP Cloud. Kunden sollten diesen Weg gehen, wenn sie die Systemlandschaft konsolidieren oder nur bestimmte Businessunits oder Applikationen auf S/4HANA upgraden möchten.