In der SAP Retail Welt ist eine Umsetzung der Disposition (zur Sicherheit der Begriff einmal geschärft: kurz- und mittelfristige Nachbeschaffung von Artikeln, die regelmäßig oder saisonal umgesetzt werden) wie der Weg nach Rom: es gibt viele.

 

Die (aus Sicht der verwendeten Logik und Algorithmik) modernsten Wege laufen über SAP CAR. Hier gibt es zwei Komponenten, die verwendet werden können:

Allocation Management (AM)

Replenishment Planning (RP)

 

So weit, so gut – aber was können beide Komponenten und welche sollte man einsetzen? Und welchen Nutzen hat man mit der Dispo über CAR? Diesen Fragen gehen wir unmittelbar nach, vorher jedoch noch ein wichtiger Aspekt zu den Voraussetzungen:

 

Zur Ermittlung der Dispositionsbedarfe verwenden beide Komponenten die Unified Demand Forecast (UDF) Komponente. UDF nutzt wiederum die Abverkaufsdaten der Vergangenheit als Datengrundlage. Diese Abverkaufsdaten müssen entweder über POS DTA oder anderweitig bereitgestellt werden. Nachdem der Machine Learning Algorithmus von UDF gut eingestellt und trainiert ist, bekommt hier sehr zuverlässige und akkurate Prognosen.

Was können beide Komponenten?

Allocation Management ist für eine Warenverteilung und -Nachbeschaffung ausgelegt. Im SAP Retail war dies der klassische Aufteiler. Eine typische Erstversorgung von Filialen sowie die Nachversorgung (=Dispo) sind die Hauptaufgaben.

 

RP ermöglicht eine präzise Bedarfsvorhersage und optimale Bestellmengen für den Einzelhandel. Hierbei unterstützt RP den Anwender mit umfassenden Konfigurationsmaßnahmen zu Vermeidung von Über- und Fehlbeständen.

Wann macht ein Einsatz Sinn?

Hier ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal die Sub-Branche des Händlers. Im Bereich Fashion macht ein Einsatz von Allocation Management Sinn, da hier im Retail die klassische Erst- und Nachbefüllung bzw. im Großhandel Vor- und Nachorder sehr gut damit abgebildet werden kann. Zudem berücksichtigt Allocation Management die Distribution Curves bei Textilien, also es wird konkret weniger von z.B. den Größen S und XL eines T-Shirts beschafft aber mehr von M und L.

 

Im Bereich Lebensmittel mit den Besonderheiten speziell von Frischeartikeln (sehr schnelle Beschaffungszyklen, Verderb, Mindesthaltbarkeitsdatum) kommen die Stärken von Replenishment Planning zum Einsatz. Hier kann eine sogar untertägige Dispo geplant werden unter Berücksichtigung von MHD-Datum und Verderbszeiten.

 

Was andere Sub-Branchen wie z.B. Baustoffe, Konsumgüter, Bücher, … angeht, so ist im Einzelfall zu prüfen, ob AM oder RP zum Einsatz kommen sollte.

Der Nutzen

Aufgrund der Tatsache, dass die SAP CAR Komponenten UDF, AM und RP erst in den letzten 4 Jahren entwickelt wurden, sind diese Komponenten technologisch auf einem neuen Stand.

 

Prognosen via UDF übertreffen in der Qualität in der Regel die Prognosen von S/4 oder SAP F&R deutlich, somit sollten die zu beschaffenden Mengen näher an die Verkaufsrealität kommen.

 

Mit der Berücksichtigung der Spezialitäten der jeweiligen Sub-Branche, wie oben beschrieben, kann die Dispoqualität nochmals erhöht werden.

 

Zusammengefasst kann es durchaus sehr viel Sinn machen, die Dispo eines Händlers mit SAP CAR zu realisieren. Dennoch muss im Einzelfall der Einsatz gepürft werden, ggf. mit einem Proof-of-concept.