07.11.2023 | Matthias Strotmann
In der heutigen digitalen Ära, in der Unternehmen zunehmend von technologischen Fortschritten abhängig sind, gewinnt die IT-Abteilung eine herausragende Bedeutung. Sie kann nicht länger nur ein Dienstleister im Hintergrund, sondern ein treibender Faktor für den geschäftlichen Erfolg sein. Die IT hat das Potenzial, die Effizienz zu steigern, innovative Lösungen zu entwickeln und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Das kann Unternehmen die Chance auf einen enormen Wettbewerbsvorteil bieten. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der sich immer weiter verschärfen wird, dann beispielsweise kann künstliche Intelligenz Prozesse automatisieren und diesen Mangel zumindest zum Teil ausgleichen.
Doch um diesen Wertbeitrag zu maximieren, sind neue Denkweisen, Technologien und Herangehensweisen gefragt. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Unternehmen die Rolle ihrer IT neu definieren und gezielt fördern können, um das volle Potenzial der Technologie für ihren Geschäftserfolg auszuschöpfen. Und zudem auch, wie der Wertbeitrag überhaupt definiert wird und wie dieser entsprechend gemessen werden kann. Denn nur wenn Ziele messbar sind, können diese auch erreicht werden.
Erfahren Sie, wie die IT-Abteilung zum Motor für Wachstum und Innovation werden kann und gleichzeitig die Effizienz steigert, Kosten reduziert und die Kundenzufriedenheit auf ein neues Niveau hebt.
Zunächst beginnen wir bei den Grundlagen: Wie wird der „Wertbeitrag“ überhaupt definiert? Was kann man unter dem Begriff verstehen?
Im Englischen findet sich analog zum Wertbeitrag der IT der sogenannte „IT Business Value“. Im Deutschen ist der Wertbegriff auch als Nutzen oder Leistung definiert. Dabei ist der Begriff an sich jedoch nicht eindeutig abgegrenzt, sondern – wie so oft – sehr von der individuellen Sichtweise auf ein Unternehmen abhängig.
Beispielsweise kann bei Investitionen in die IT betrachtet werden, welcher Wertbeitrag direkt daraus, aber meist auch aus deren Effekten entsteht. Das lässt sich jedoch ebenfalls nur schwer konkret messen – und auch hier ist nicht klar definiert, welche Effekte noch zu den IT-Investitionen gezählt werden sollten und welche nicht.
Des weiteren schreitet die Standardisierung der IT immer weiter voran und die zugrundliegende Technik wird vermehrt abstrakt bzw. als gegeben angesehen. Die Auffassung, die IT ist eine Art Gebrauchsgut, eine „Commodity“, ist zunehmend verbreitet. Infolgedessen sinkt der von den Mitarbeitern wahrgenommene Nutzen der IT – obwohl diese grundlegend für das Geschäft ist.
In diesem Umfeld lässt sich daher in zwei verschiedene Arten des Wertbeitrags unterscheiden: den absoluten und relativen Beitrag.
Absolute Wertbeiträge entstehen bei der Verbesserung von Geschäftsprozessen durch die IT. Dadurch wird eindeutig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens durch die Erhöhung dessen Leistungsfähigkeit aufrechterhalten. Doch wirkt sich dieser Beitrag nicht zwingend auf den Gewinn aus. Beispiele hierfür sind etwa ein Ticket- oder E-Mail System. Dieses nutzt jedoch fast jedes große Unternehmen, weshalb keine Unterscheidung von anderen erreicht wird, sondern lediglich die Standards erfüllt werden. Ein solcher Beitrag wirkt sich nicht zwingend auf den Gewinn aus.
Der relative Wertbeitrag bezieht sich auf genau diese Unterscheidung von anderen – beispielsweise durch ein an die Anforderungen des Unternehmens angepasstes Business-Intelligence-System. Hierdurch könnten ggf. Kundenwünsche besser umgesetzt werden – was wiederum die relative Wettbewerbsposition verbessert – und relative Wertbeiträge liefert. Kundenzufriedenheit basierend auf konkret dieser Investition aber etwa zu messen, ist nur bedingt möglich. Das gilt auch für andere Verbesserungen in dem Umfeld. Dies ist auch ein Grund dafür, warum der Wertbeitrag der IT nicht komplett nachweisbar oder gar standardisiert berechenbar ist.
Somit sind es die relativen Wertbeiträge der IT, die den Unternehmenserfolg stützen und die strategische Bedeutung der IT beweisen. Alle anderen Beiträge der IT sind Infrastrukturleistungen, die zwar notwendig sind, aber nicht zwingend zum Unternehmensgewinn beitragen. Sie werden meist möglichst kosteneffizient erbracht, unter Umständen auch durch das klassische Outsourcing bei großen Firmen.
Losgelöst von der Betrachtung des Wertbegriffs als Entscheidungsgrundlage, kann der Wertbeitrag der IT als den „durch angemessenen Einsatz von IT-Ressourcen generierten Beitrag zum Unternehmenserfolg“ verstanden werden.
Voraussetzung für eine nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage bei IT-Investitionen ist folglich ein einheitliches Verständnis über den Wertbegriff und damit über die Zielvorstellung. Doch wie kann man diese erhalten?
Eine Möglichkeit hier stellt das IT-Controlling dar. Denn durch ein gutes IT-Controlling können unter anderem die Kosten analysiert werden, um sie zum einen richtig bewerten zu können und zum anderen aber auch, um aussagekräftige Kennzahlen herzustellen. Fest definierte Kennzahlen sind essenziell bei der eindeutigen Messung von Sachverhalten. Eine sinnvolle Messung des Wertbeitrages etwa rückt damit einen Schritt näher.
Zum IT Controlling gehört, Daten zu beschaffen, aufzubereiten und zu analysieren. Darauf basierend können dann Entscheidungen beispielsweise bezüglich der Anschaffung und Verwendung von Hard- und Software getroffen werden. Somit stellt das Controlling der IT ein Instrument zur Vorbereitung von Entscheidungen im Hinblick auf die Nutzung von IT-Ressourcen dar.
Das komplexe Geflecht des IT-Einsatzes lässt hieraus entstehende Erfolge nur selten direkt am Entstehungsort identifizieren und tritt lediglich zeitverzögert und losgelöst vom Entstehungsort auf. Die Ermittlung des Wertbeitrags benötigt daher eine differenzierte Erhebung, Analyse und Bewertung aller durch den IT-Einsatz entstehende Wirkungen.
Trotz des mittlerweile gesteigerten Bewusstseins über die Relevanz eines vom allgemeinen Controlling losgelösten IT-Controllings, fehlt es jedoch meist an der praktischen Umsetzung.
In diesem ersten Beitrag haben wir erklärt, wie die aktuelle Problemstellung der IT im Unternehmen aussieht: Viele IT Abteilungen werden lediglich als Kostenträger gesehen obwohl die zum Werttreiber werden kann. Weiterhin haben wir den Begriff des "Wertbeitrags" erstmal definiert - nur wenn klar ist, worum es konkret geht, können wir diese Thematik bearbeiten. Auch auf die mögliche Messung des Wertbeitrags sind wir eingegangen - obwohl sich diese häufig als nicht ganz einfach herausstellt.
Doch mit dem Thema "Zukunftsfähige IT: Vom Kostenträger zum Werttreiber" sind wir noch nicht fertig: Bleiben Sie in unserem Blog aktiv, denn in der kommenden Zeit veröffentlichen wir noch den zweiten Beitrag zur Thematik und gehen darin auf den konkreten Weg vom Kostenträger zum Werttreiber ein und wie der Wertbeitrag nachhaltig gesteigert werden kann.
Wir freuen uns auf Sie und falls Sie bereits jetzt weiter am Thema interessiert sind und Fragen haben, melden Sie sich! Wir helfen gerne weiter!