22.12.2022 | Leonhard Hoffmann
Die automatische Laderaumplanung mit SAP TM kann erheblich zur Effizienz von Transportprozessen beitragen, indem sie Unternehmen durch optimierte Auslastung bestehender Kapazitäten einen reduzierten Ressourcenbedarf ermöglicht. Gleichzeitig soll die Planung selbst bestenfalls nur mit wenig Arbeitsaufwand verbunden und daher möglichst stark automatisiert sein.
Tatsächlich bietet das SAP Transportation Management mit dem Laderaumoptimierer und der damit einhergehenden automatischen Laderaumplanung Funktionen an, die Sie bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen. Damit Sie diese aktiv nutzen können, möchte ich nachfolgend die konkreten Anwendungsmöglichkeiten und Voraussetzungen dazu genauer erläutern.
Der Laderaumoptimierer kann entweder im Transport-Cockpit oder direkt in den Belegen sowohl für Straßenfrachtaufträge als auch Anhänger- und Containereinheiten genutzt werden, um den Transport und die räumliche Anordnung der Fracht in dem entsprechenden Laderaum zu planen.
Es besteht darüber die Möglichkeit, vollständig automatisch einen Ladeplan erstellen zu lassen, der unter Berücksichtigung gegebener Grenzwerte wie etwa der Abmessungen des Laderaums oder zulässiger Achslasten, die Kapazitätsauslastung maximiert. Die errechneten Daten wie z. B. die Lastverteilung können sie direkt einsehen und den entstandenen Ladeplan sowohl als 3D-Abbildung aus unterschiedlichen Perspektiven als auch als hierarchische Tabelle anzeigen lassen. Im 3D-Ladeplan können Sie den Ladeplan auf Wunsch noch manuell anpassen, indem Sie über die Symbolleiste oder mit Tastaturbefehlen die Packstücke auf dem LKW verschieben. Die Achsengewichte etc. werden dann entsprechend angepasst.
Für die Ladeplanerstellung können Sie zudem unterschiedliche Regeln definieren, die jeweils in Abhängigkeit von der Kombination aus Equipmentgruppe (LKW / Anhänger) und Equipmentart (12-Tonnen-Kasten-LKW / 40-Tonnen-Anhänger) zur Anwendung kommen sollen.
Im Folgenden sehen Sie eine Beispielabbildung für eine 3D-Laderaumplanung:
Quelle: https://blogs.sap.com/2021/02/26/sap-s-4hana-transportation-management-2020-development-overview-fps1/
1.) Es müssen die Ressourcenstammdaten, also z. B. die Abmessungen und Kapazitäten der Transportmittel definiert sein. Diese können vom SAP Easy-Acces Menü aus unter „Transportation Management - Stammdaten - Ressource – Ressource“ oder im Netweaver Business Client unter „Stammdaten - Ressourcen - Ressource definieren“ bearbeitet werden.
2.) Es muss ein Planungsprofil gepflegt sein: Um Planungsprofile im SAP NetWeaver Business Client zu definieren, wählen Sie „Anwendungsverwaltung - Planung - Planungsprofile - Planungsprofil anlegen“.
Im Planungsprofil muss zunächst eine Planungsstrategie angegeben werden. Sie können dabei die Standardstrategie angeben oder eine eigene Strategie verwenden. Dafür bietet es sich an, die Standardstrategie durch zusätzliche Methoden zu ergänzen.
Darüber hinaus können Sie einem Planungsprofil u. A. folgende Einstellungen und Profile zuordnen:
> Kapazitätsauswahleinstellungen
Hier wählen Sie die erforderlichen Kapazitäten, z. B. Ressourcen. Wenn Sie Ressourcen verwenden, für die Sie ein ADR-Limit definiert haben, berücksichtigt die VSR-Optimierung die Anzahl der ADR-Punkte dieser Ressource bei der Laderaumoptimierung. Darüber hinaus können Sie angeben, dass Ressourcen, für die Sie in den Stammdaten eine Planungssperre gesetzt haben, trotzdem in den Ressourcenlisten des Transport-Cockpits angezeigt werden.
> Einstellungen für Laderaumplanung
Auch hier muss zunächst eine Strategie für diese Funktion angegeben werden. Die Standardstrategie heißt hier ALP_DEF.
Darüber hinaus können Sie hier z. B. die Optimiererlaufzeit, Belademuster und weitere Regeln für die Laderaumplanung definieren, etwa die maximale Höhendifferenz von Stapeln in einer Reihe oder die Ausrichtung (längs/quer etc.) der Frachteinheiten.
Wie bereits erwähnt können Sie unterschiedliche Planungsprofile anlegen, um bestmöglich angepasste Vorgaben für unterschiedliche Rahmenbedingungen bereitzustellen.
Diese Grafik zeigt das Resultat eines Laderaumoptimierungslaufes mit einer Regel, die unterschiedliche Kombinationen aus Belademuster und Ausrichtung für ein einzelnes Ladedeck umfasst:
> Frachteinheitenbildung
Da im Zuge der Transportplanung das Material in Form von Transporteinheiten abgebildet wird, besteht zudem die Möglichkeit, Frachteinheitsbildungsregeln zu definieren anhand derer das Transportgut automatisch in bestimmten Mengen bzw. bestimmten Gebinden in Frachteinheiten zusammengefasst wird. Diese FEB-Regeln sind ebenfalls Bestandteil des Planungsprofil und können entsprechend definiert und ausgewählt werden. Die Ausprägung dieser Funktion ist überaus relevant für die Laderaumplanung, da diese auf Basis der erzeugten oder bestehenden Frachteinheiten geschieht.
Eine Planung mit 100 kleinen Frachteinheiten beispielsweise führt zu anderen Möglichkeiten der optimalen Anordnung als eine mit 10 großen. Bei der Definition der FEB-Regeln ist es dabei in der Regel sinnvoll, für Laderäume mit geringerer Kapazität kleinere Frachteinheiten zu bilden, da eine Einteilung in zu große Stücke hier schneller zu Effizienzverlusten führen kann.
3.) Abschließend müssen auch die Dimensionen der jeweiligen Frachtauftragspositionen im zugehörigen Geschäftsbeleg definiert sein, damit das System die Fracht gemäß der zuvor in den Stammdaten festgelegten Kapazitäten für Gewicht und Volumen optimal in den Laderaum verteilen bzw. einplanen kann.
Ergänzend muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass der Laderaumoptimierer in der Gesamtschau als ein Teil des großen Bereichs Transportplanung fungiert, der stark ineinandergreift und dementsprechend stark auch auf den Ergebnissen anderer Funktionen wie etwa der Frachtauftragsplanung basiert. Diese Thematik bleibt an dieser Stelle nur angeschnitten und für einen zukünftigen Blogbeitrag zurückgestellt.